16. März 2020 - Lockdown

Zürich, 26.04.2020

Der 16. März 2020 wird noch lange in unserer Erinnerung bleiben. Es ist der Tag, an dem das öffentliche Leben in der Schweiz mit dem ersten Lockdown, auf ein absolutes Minimum reduziert wurde. Es galt die Devise: #stay at home. Mir war schnell klar, dass dieser Eingriff für unsere Gesellschaft einschneiden sein wird. Rückblickend darf ich heute sagen, dass ich die Empfehlung «Bleib Zuhause», nicht immer befolgt habe.

Sehr früh habe ich mich wieder getraut rauszugehen, weil ich einfach den Drang verspürte, diese Situation in Bildern festzuhalten. Meine Ausflüge führten mich nach Zürich und da traf ich auf Orte, die ich vorher nur mit erfülltem Leben, emsigen Treiben oder Hektik kannte. Eigenartig war das Gefühl, in einem (fast) menschenleeren Hauptbahnhof zu sein. Eine unvorstellbare Stimmung auf Plätzen in der Stadt, wie dem «Paradeplatz», beim «Bellevue» oder auf einem leergefegten «Sechseläutenplatz» vor dem Opernhaus. Surreal war der Eindruck, eine Infrastruktur anzutreffen, die für eine Grundversorgung intakt gehalten wurde. Doch es war niemand da, der sich darin bewegte.

Das gleiche erlebte ich auf einer weiteren Tour am Flughafen. Die Eingangshalle mit ratternden Rolltreppen, aber keine Leute. Leere Taxistände und verwaiste Gänge zur Check-in Halle des leergefegten Terminal 2, eine Passkontrolle vor der nur ich mit meinem Fotoapparat stand. Ich fotografierte plötzlich an Orten, wo ich unter normalen Umständen nicht einmal getraue die Kamera hervor zunehmen. Einmal wurde ich von der Flughafenpolizei kontrolliert. Nach einem kurzen Wortwechsel was ich hier treibe und Sichtung der Bilder auf dem Kameradisplay: «Schönen Tag, machen sie weiter. Bitte kein Sicherheitspersonal fotografieren.» Solche oder ähnliche Situationen waren während des ersten Lockdowns überall in der Schweiz anzutreffen.

Und wo stehen wir heute? Vor einem Jahr habe ich gedacht, dass ich meine Bilder diesen Frühling als Rückblick und zum Erinnern an die Geschehnisse vor einem Jahr zeigen kann. Doch nach einem relativ unbeschwerten Sommer und Herbst, befinden uns mitten in einem zweiten Lockdown und die Zahlen belegen, dass wir auf eine dritte Welle mit COVID19-Patienten zusteuern. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich schon viele Länder der Welt bereisen konnte. Seit mehr als einem Jahr, habe ich jedoch keinen Schritt über die Landesgrenzen der Schweiz gesetzt, das gab es seit meinem Abschluss der Berufsausbildung nicht mehr und seitdem sind auch schon bald 30 Jahre vergangen. Hoffen wir, dass bald genügend Dosen des Impfstoffes vorhanden sind und die Reiselust wieder gestillt werden kann.

Doch zurück zu meinen Momentaufnahmen vom Frühling 2020. Zwei Bilder wurden zu den 20 besten Arbeiten des Wettbewerbes «Leben und fotografieren in Zeiten von Corona» der Photo Münsingen erkoren. Diese beiden Bilder werden an der diesjährigen Ausstellung im Schlossgutareal vom 13. bis 16. Mai 2021 einem grösseren Publikum vorgestellt. Eines meiner Bilder hat die Jury sogar mit dem 3. Platz ausgezeichnet.

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